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Sprengfallen im Kalten Krieg
Nur noch wenige Bauten erinnern an die Zeit des Kalten Krieges, welcher mit dem Mauerfall der Deutschen Demokratischen Republik und
der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 sein Ende fand. Die damalige Bundesrepublik Deutschland und Berlin waren durch die
unmittelbare Nähe zum Warschauer Pakt im Krisenfall akut bedroht und wären vermutlich in die ersten Kampfhandlungen eines Konfliktes
involviert worden. Die Szenarien der NATO vermuteten bei einem nicht atomaren, konventionellen Angriff des Warschauer Paktes einen
Einmarsch in Westberlin und in der Bundesrepublik. Vor allem an der engsten Stelle der Bundesrepublik bei Fulda (so genanntes "Fulda-
Gap") vermutete man einen strategischen Angriff der Warschauer Pakt -Truppen in Form einer Zangenbewegung. Dies hätte zur Folge, das
feindliche Truppen die Bundesrepublik in der Mitte geteilt hätten und in wenigen Stunden die französisch-deutsche Grenze erreicht hätten.
Um diese Bedrohungspotential einzudämmen waren
zehntausende NATO-Soldaten auf dem Gebiet der BRD
stationiert, ebenso wurden an drei Punkten atomare
Mittelstrecken stationiert. Siehe dazu auch Waldheide 1,
Waldheide 2 , Waldheide 3 und Waldheide 4.
Die damalige NATO-Doktrin behielt sich folgende
Antwort auf so einen Angriff vor:
"Flexible Reaktion" ("Flexible Response")
Diese Militärdoktrin der NATO stammte aus den 1960er
und 1970er Jahren. Eine Antwort auf einen Angriff sollte
mit den gleichen Mitteln erfolgen. Die NATO behielt sich
den Einsatz taktischer oder strategischer einzelner
Atomwaffen vor, um bestimmte Ziele in einem Konflikt
zu erreichen. Falls die konventionelle Übermacht des
Feindes zu bedrohlich werden würde, wäre ein
atomarer Erstschlag möglich.
Dieses Prinzip der kontrollierten "Gegenseitigen gesicherten Zerstörung" hätte dann die Folge: "Wer zuerst schießt, stirbt als zweiter".
Diese Doktrin löste die vorherige "Massive Vergeltung" ("First Strike" und "Massive Retaliation") ab.
Wenn der Warschauer Pakt mit konventionellen oder atomaren Waffen einen Konflikt mit den Staaten der NATO begonnen hätte, behielt
sich die NATO bei dieser älteren Doktrin vor, mit einem vernichtenden atomaren Schlag den Gegner zu enthaupten oder komplett zu
vernichten. In diesem Fall wären atomare Interkontinentalraketen sowie Mittelstreckenraketen zum Einsatz gekommen. Das dadurch
unsere heutige Kultur und Zivilisation spätestens bei dem Gegenschlag des Warschauer Pakts völlig vernichtet worden wäre, spielte dabei
keine Rolle.
Um bei einem eventuellen Einmarsch der Warschauer Pakt Truppen im Bundesgebiet Zeit zu gewinnen und das "Faustpfand der
Abschreckung"- die atomaren Mittelstreckenbasen- durch Besetzung der feindlichen Truppen nicht zu verlieren bzw. diese rechtzeitig zu
evakuieren, musste ein Feind möglichst schnell gestoppt werden. Die gute Verkehrsinfrastruktur in der BRD bot den Panzerverbänden
eines Angreifers ein schnelles Vorrücken.
Um dieses zu Verhindern, wurde die komplette Zerstörung der Verkehrswege (Autobahnen, Straßen, Brücken, Tunnels,
Eisenbahnverbindungen) beim Vorrücken der feindlichen Front geplant. Man wollte dadurch die BRD in eine Festung verwandelt, welche
den Angriff möglichst lang aufhalten sollte.
Den Bewohnern der damaligen Bundesrepublik waren die entsprechenden Vorrichtungen kaum bekannt.
Aber auch Jahrzehnte nach dem Ende des Kalten Krieges sind diese Relikte noch für das geübte Auge erkennbar. An strategisch wichtigen
Autobahnbrücken führen die Wartungseingänge unter die Brücke. Dort waren im Inneren Halterungen und Vorrichtungen für die
Anbringung von Sprengsätzen vorbereitet. Fahrzeuge konnten direkt unter vorbereitete Wartungsöffnungen unter der Brücke positioniert
werden und über eine Kranvorrichtung konnten die schweren Sprengsätze schnell in die Brücke hochgezogen und installiert werden.
Auch Straßen konnten durch Detonationen zu unbefahrbaren Bombentrichtern (Trichtersperre) verwandelt werden. Das geübte Auge
erkennt heute noch runde Betongullydeckel mit einem Kreuz darauf ("Kreuzdeckel"), häufig paarweise nebeneinander, welche nicht in die
Kanalisation führen, sondern in geräumige Schächte, in welche die Sprengladungen herabgelassen wurden. Vorbereitete Kabel führten in
sichere Entfernung zu der Position, von welcher die Sprengung ausgelöst wurde.
Für die Wartung und Koordination dieser Anlagen waren die sogenannten
"Wallmeister" der Bundeswehr zuständig, deren Aufgabengebiet streng geheim
war. Katalogisiert wurden die Objekte in sogenannten "Sperrheften".
Über 6000 Sperranlagen sind auf dem Gebiet der ehemaligen BRD katalogisiert,
u.a. auch andere Hindernisse wie Panzersperren (Stecksperren, Hubsperren) und
Schaumsperren für Tunnels.
Somit wären auf die Verkehrsinfrastruktur bezogen, Teile von Hitlers "Nero-
Befehl" von 1945 in der Endphase des Zweiten Weltkrieges doch noch realisiert
worden. Der damals Gott sei Dank von Speer untergrabene Befehl lautete beim
Rückzug "alle militärischen, Verkehrs- , Nachrichten- ,Industrie-, und
Versorgungsanlagen …zu zerstören".
In der folgenden Datei finden Sie diesen Artikel mit Quellenangaben:
Sprengfallen
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English summary
History in Germany-booby traps in the Cold War
To stop or delay a massive invasion of Warsaw Pact-troops on the area of the former Federal
Republic of Germany ("BRD" or "Bundesrepubik Deutschland") the NATO and the Bundeswehr
planned to destroy the strategic and important German traffic routes, bridges, highways and
tunnels. To realize this plan they installed hidden devices under bridges and under the decking
of streets. On some traffic routes you still can find special gully covers with a cross on them.
Under these gully covers the Bundeswehr was able to install boopy traps to stop the Russian
tank-troops with a bomb crater or to destroy the first tanks with the blast. Also the bridges on
the highways (called "Autobahn") there often prepared with devices. It was possible to move the
explosive device with a crane through the maintenance opening in the bridge and to install
them. Other devices on streets were mobile anti-tank obstacles installed on fittings on the street
or chemically blown foam to occlude tunnels for a few days. The NATO wanted to gain time to
make flexible responses and to make the Federal Republic of Germany to an impenetrable
fortress. Responsible for these devices and constructions were the so called "Wallmeister" of the
Bundeswehr. There job was top-secret. On the area of the Federal Republic of Germany there
were about 6.000 barricades prepared in the traffic-infrastructure.